Stellungnahme zum Schreiben der Schulgemeinde des Konrad-Duden-Gymnasiums an die Bürgermeisterin zur möglichen Gründung einer zweiten Gesamtschule in Wesel

Linksfraktion Wesel

Als erstes wollen wir uns dagegen verwahren, die Erweiterung der bestehenden Gesamtschule auf acht Züge, die allen Kindern, deren Eltern diese Schulform wünschen, einen Platz ermöglichen sollte, als schulpolitische Fehlentscheidung zu diffamieren.

Jährlich 80 bis zu 120 Ablehnungen an der Gesamtschule waren kein Zeichen einer guten Schullandschaft in Wesel. Nur durch diese abgelehnten Kinder war es der Hauptschule überhaupt noch möglich, eine Eingangsklasse zu bilden! Auch die nötige Schülerzahl für zwei Realschulen kam nur durch die Ablehnungen an der Gesamtschule zustande.

 

Bedeutet die Aussage, die Gründung einer zweiten Gesamtschule würde deutlich dem Elternwillen widersprechen, weil 88% der Eltern von Kindern mit einer gymnasialen Empfehlung diese an einem der beiden Gymnasien angemeldet haben, dass nur diese Eltern über die Schulformen in Wesel mitzubestimmen haben?

In diesem Jahr wurden an beiden Gymnasien 213 Kinder angemeldet – aber an der Gesamtschule 243!

Ob eine weitere Gesamtschule eine starke Oberstufe wird bilden können, ist derzeit reine Spekulation.

Sich dabei aber nur an den Schulempfehlungen der Grundschulen zu orientieren, kann nur in die Irre führen. Bisher haben sich jedes Jahr 20 bis 30 Realschüler an eine der Oberstufen der Gymnasien oder der Gesamtschule angemeldet.

Von den Kindern mit einer Hauptschulempfehlung, die das Glück hatten, dort angenommen zu werden, haben an der Gesamtschule  ‚Am Lauerhaas‘ in den Jahren 2013, 2014 und 2015 57 erfolgreich ihr Abitur bestanden.

Wir wollen den Grundschullehrern nicht ihr pädagogisches Gespür absprechen – aber vielleicht ist es nicht so einfach, bei Neunjährigen, die man maximal dreieinhalb Jahre kennt, Begabung und Potential sicher einzuschätzen.

Im Schreiben der Schule wird auf die erfolgreiche Kooperation der beiden Gymnasien bei den Leistungskursen der Oberstufe hingewiesen. Diese Kooperation konnte nur durch massiven Druck der Eltern und Schüler beider Gymnasien erzwungen werden, nachdem sich die damaligen Schulleitungen jahrelang dagegen ausgesprochen hatten und die Schulverwaltung und Politik nicht bereit waren, die Bedingungen dafür zu schaffen. Inzwischen ist der Nutzen offensichtlich. Und nichts spricht dagegen auch die Gesamtschulen an dieser Kooperation zu beteiligen! Es muss im Interesse der Stadt liegen, dass die nicht geringen Investitionen gerade im Bereich der Naturwissenschaften möglichst vielen Schülern zu Gute kommen.