Sozialticket: Planungen unzureichend

Andreas Imhof

DIE LINKE. Kreisverband Wesel

Zur geplanten Einführung eines „Sozialtickets“ auf VRR-Ebene erklärt die Sprecherin des Kreisverbandes Wesel der Partei DIE LINKE, Gabriele Kaenders: Das von CDU und Grünen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr angekündigte Sozialticket droht schon vor seiner Einführung zu einer Mogelpackung zu werden, und zwar aus mehreren Gründen: Hartz-IV-BezieherInnen stehen monatlich nur 11,49 Euro für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung.

Ein geplanter Ticketpreis von 20 bis 25 Euro ist vor diesem Hintergrund keineswegs sozial. Auch soll das für GeringverdienerInnen geplante Ticket erst ab 9 Uhr gültig sein. Zahlreiche im Niedriglohnsektor Beschäftigte werden das Ticket daher nicht nutzen können, um zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. Auch Arzt-, Ämter- und ARGE-Termine werden mit einem 9-Uhr-Ticket kaum einhaltbar sein. Als Irrsinn bezeichnete Kaenders, dass ALG-II-BezieherInnen Jahresabonnements für Sozialtickets abschließen sollen, während sie gleichzeitig aufgefordert werden, örtlich flexibel bei der Arbeitssuche zu sein und sie ja möglichst schnell in Arbeit kommen sollen.

Ein Sozialticket, das diesen Namen auch verdient, dürfe nicht als Jahresabo mit zeitlich eingeschränkter Nutzbarkeit daherkommen. „Wir brauchen ein 10-Euro-Sozialticket, rund um die Uhr und nicht nur als Jahresabo und das vor allem auch in den ländlichen Räumen des Kreises Wesel. Die nicht zum VRR-Gebiet gehören. Auch die VGN muß sich hier endlich bewegen.

Kaenders sieht in der Einführung eines Sozialtickets auch Chancen für die Verkehrsbetriebe.  „Die Erfahrungen aus z.B. Köln zeigen, dass auch die Verkehrsbetriebe auf Dauer etwas davon haben: Mehr Kunden und weniger Schwarzfahrer. Der Ausfall durch den geringeren Verkaufspreis werden durch den entstehenden Kundenzuwachs zumindest zu einem größeren Teil kompensiert.“