Rede zum Gedenken des Holocaust 09. November

DIE LINKE. Xanten

Meine Damen und Herren, liebe Gäste,

Wir versammeln uns heute an diesem historischen Ort, der einst das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Xanten war. An einem Tag, der weltweit als "Kristallnacht" bekannt ist, gedenken wir nicht nur der Zerstörung dieser Synagoge, sondern auch der unzähligen unschuldigen Opfer, die in den Jahren des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren haben.

 

Meine Damen und Herren liebe Gäste,

wir erinnern heute an die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung unserer jüdischen Mitbürger vor 85 Jahren. Der 9. November 1938 war der Beginn der geplanten Ausrottung. Die Zeichen wurden damals von einigen Menschen erkannt und tausende haben Deutschland verlassen. Vorzeichen, Vorhersagen und Ahnungen gibt es auch heute. Man muss nicht unbedingt ein Freund von Nostradamus sein, aber die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland könnte zu Unruhen führen.

In 85 Jahren hat die Menschheit nicht viel gelernt, vielmehr stehen wir heute emotional, menschlich, sozial, wirtschaftlich und politisch, jedenfalls im Nahen Osten, schlechter da als vor 85 Jahren.

Wenn beide Seiten im Unrecht sind, auf welche Seite soll man sich stellen? Eine Dilemma Situation ist gegeben, wenn jede Entscheidung falsch ist bzw. falsch sein kann.

Selbst in Deutschland ist in vielen Ghettos das Leben nicht mehr sicher. Sie alle wissen es aus den Nachrichten und ich muss nicht Marxloh, Hochfeld, Essen-Nord oder Kreuzberg erwähnen. Was haben wir falsch gemacht? Was müssen wir ändern? Es reicht nicht, dass die Menschen die zu uns kommen Deutsch lernen. Sie müssen auch das „Zusammenleben“ lernen. Man wirft in Deutschland seinen Abfall nicht aus dem Fenster, man akzeptiert hier Lehrer und Polizisten ebenso die unterschiedlichen Religionen. Man verhält sich sozial soll heißen, man hilft anderen, schickt seine Kinder in die Schule und respektiert das Eigentum und die Meinung der anderen.

Wir haben uns nach dem 2. Weltkrieg in Sicherheit gefühlt und waren der Meinung, es geht immer so weiter. Nein. Die sichtbar werdende Ungerechtigkeit in der Welt führt zu Spannungen und irgendwann platzt dann der Kessel wie man so schön sagt. Wenn wie in Deutschland 5% der Menschen hier fast 75% des Vermögens besitzen und 50% fast nichts haben, dann kann man die Menschen eine Zeitlang hinhalten, aber es geht nicht ewig. Auch die sogenannte Willkommens Kultur kommt an ihr ende wenn die Finanzierung auf die Kommunen abgewälzt wird und diese dann von ihren Bürgern mehr Geld verlangen, Parkplätze kosten auf einmal Geld, die Grundsteuern müssen erhöht werden, der Müll kostet mehr, die Schulen können nicht renoviert werden, die Polizei wird eingespart usw.

Vor 85 Jahren kam die Pogromnacht bzw. die sogenannte Kristallnacht nicht überraschend, man hätte es ahnen können. Systematisch wurden die Menschen darauf manipuliert, dass an dem wirtschaftlichen Desaster die Juden Schuld hätten. Die sogenannten Schuldigen werden auch heute gesucht. Vor 30 Jahren brannten Flüchtlingsunterkünfte. Auch heute werden Schuldige gesucht, wenn eine bestimmte Gruppe sich benachteiligt fühlt.

Erst werden Worte verboten, dann die Bücher verbrannt, dann der Autor ermordet.

Der Krieg im Nahen Osten und der Krieg in der Ukraine belasten unsere Wirtschaft enorm d.h. außergewöhnlich stark. Die bisher aufgewendeten ca. 40 Milliarden sind wahrscheinlich stark unterschätzt aber das Geld muss ja irgendwoher kommen und fehlt an anderer Stelle. Dies wird uns in den nächsten Jahren stark belasten. Wenn dann von der Bundesregierung neue Schulden als „Sondervermögen“ bezeichnet werden, muss man sich ein wenig „auf den Arm“ genommen fühlen.

Meine Damen und Herren, liebe Gäste,

lösen können wir die Probleme der Welt nicht, aber wir müssen aufmerksam die Vorgänge begleiten. Sich nicht darum kümmern und wie die drei Affen „nichts sehen, nicht hören und nichts sagen“ führt nur dazu, dass andere den Weg und die Richtung bestimmen und dies ist meistens nicht im Sinne der Allgemeinheit.

ChatGPT hat an meinen Worten nicht mitgearbeitet. Auch bei KI müssen wir alle auspassen, dass wir nicht eines Tages aufwachen und ein Roboter sagt uns, wo es lang gehen soll. Lasst uns die Ereignisse vom 7.Oktober in Israel eine Warnung sein, es bleibt unruhig.

Ich danke für ihr Kommen.