LINKE LISTE gedenkt sowjetischen ZwangsarbeiterInnen und fordert 8.Mai als gesetzlichen Feiertag

Die Linke. Liste Moers

Auch dieses Jahr am 8.Mai legten Mitglieder der LINKEN LISTE im Rat der Stadt Moers sowie des Stadtverbandes Moers der Partei DIE LINKE und der DKP Moers an den „Russengräbern“ auf den Friedhöfen in Moers-Meerbeck und Lohmannsheide Blumen nieder.

„Damit gedenken wir sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus dem Altkreis Moers und bewahren die Erinnerung an die Verbrechen des Faschismus in unserer Region.

Am 8. Mai wurde Europa vom Faschismus befreit. Nach der Befreiung haben die Gefangenen aus dem KZ Buchenwald geschworen: „Nie wieder!“ Sie wollten die Wurzeln des Faschismus zerstören und eine Welt des Friedens und der Freiheit erkämpfen. Heute träumt die AfD davon, Menschen massenhaft zu deportieren, die nicht in ihr Weltbild passen. Wir sagen: Nie wieder ist jetzt!

„In den vergangenen Monaten gingen viele Millionen Menschen auf die Straße: Für Solidarität und gegen rechte Hetze. Wir auch. Wir kämpfen gemeinsam mit allen, die gegen den Faschismus aufstehen.

Es ist wichtig, den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung vom Faschismus zu verstehen. Das wiegt umso schwerer, als wir heute wieder eine im Kern faschistische Partei im Bundestag, den Landtagen und Kommunalparlamenten haben, die den Nationalsozialismus als ›Vogelschiss‹ in der deutschen Geschichte abtut. Diese bildet mit ihrer Hetze gegen Minderheiten den Nährboden für rechte Gewalt und begreift den 8. Mai immer noch als ›Tag der Niederlage‹.

Die Partei DIE LINKE und die DKP meinen: Es ist längst Zeit, dass der 8. Mai auch in Deutschland zum gesetzlichen Feiertag wird. Ein Gedenktag für Frieden und Versöhnung, Humanität, Toleranz und Demokratie und als Tag der Erinnerung an die Opfer sowie an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung im nächsten Jahr setzt dies ein klares politisches Zeichen und schafft den Menschen mehr freie Zeit für entsprechendes Engagement und Bildung.“

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Text der Mahntafel

DIE „RUSSENGRÄBER "AUF DEM FRIEDHOF MEERBECK ERINNERN UNS AN DIE MÄNNER, FRAUEN UND KINDER AUS FREMDEN VÖLKERN, DIE WÄHREND DEI NATIONALSOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT INSBESONDERE ZWISCHEN 1941 UND 1945, ZUR ZWANGSARBEIT NACH MOERS VERSCHLEPPT WURDEN.IM MÄRZ 1943 GAB ES IM ARBEITSAMTSBEZIRK MOERS - GELDERN 19 062 AUSLÄNDISCHE ARBEITSKRÄFTE, NUR GANZ WENIGE WAREN FREIWILLIG GEKOMMEN. SIE MUSSTEN UNTER ZWANG IM BERGBAU, IM TREIBSTOFF- UND IM HÜTTENWERK, ABER AUCH IN LANDWIRTSCHAFT UND GEWERBE ARBEITEN, ZUMEIST UNTER MENSCHENUNWÜRDIGEN BEDINGUNGEN. ALLEIN IN MOERS GAB ES ÜBER 20 MIT STACHELDRAHT UMZAUNTE LAGER. ZU DEN RHEINPREUSSEN-SCHACHTEN IV UND V GEHÖRTEN BARACKENLAGER IN MOERS-HOCHSTRASS,KÖNIGSBERGER STRASSE UND MEERBECK NECKARSTRASSE. EIN WEITERES LAGER IN REPELEN NEBEN DEM PATTBERGSCHACHT.

MINDESTENS 550 MENSCHEN AUS DER EHEMALIGEN SOWJETUNION, ZUMEIST JUNGE LEUTE, FANDEN IN MOERS UND UMGEBUNG DEN TOD. SIE STARBEN BEJ LUFTANGRIFFEN AN ENTKRÄFTUNG UND KRANKHEITEN, DURCH SELBSTMORD UND HINRICHTUNG.

VIELE DEUTSCHE SAHEN, VERBLENDET VON EINER RASSISTISCHEN STAATSIDEOLOGIE, DIESE MENSCHEN ALS „UNTERMENSCHEN" AN. ANDERE ABER HALFEN IHNEN, BESONDERS BERGLEUTE UND IHRE FAMILIEN.

EUER SCHICKSAL, DAS IN DEUTS JAHRZEHNTE TOTGESCHWIEGEN WURDE, SEI UNS EIN MAHNENDES VERMÄCHTNIS.

MOERS 1997

IM EUROPÄISCHEN JAHR GEGEN RASSISMUS VEREIN ERINNERN FÜR DIE ZUKUNFT UND STADT MOERS