Afghanistan: Warum Bundeswehr und Nato abziehen müssen

DIE LINKE. NRW

Der Einsatz der westlichen Allianz am Hindukusch ist ein Fiasko, das belegen die geheimen WikiLeaks-Papiere. Die ausländischen Truppen sind nicht Lösung, sondern Teil des Problems, stellt Thomas König, ehemaliger Entwicklungshelfer in Afghanistan und Mitglied des Landes-vorstandes DIE LINKE. NRW, fest.

"Die deutsche Regierung, die Nato und die westliche Staatengemeinschaft sollten gemeinsam erkennen und sagen: Afghanistan, das wird nichts mehr. Wir sind mit unserer Militärstrategie total gescheitert. Dieser Krieg ist verloren. Wir werden dieses Land nicht besenrein einer Selbstverwaltung übergeben können. Vielleicht hätten wir Erfolg haben können, wenn wir früher verstanden hätten, wie dieses Land funktioniert. Jetzt sind wir nicht mehr Teil der Lösung. Sondern zunehmend Teil des Problems. Wir gehen da raus. Weiteres Blutvergießen ist nicht mehr zu verantworten." so König. "

Politische Parallelen zu Vietnam drängen sich auf. Bevor er nur noch darum geht, das Gesicht zu wahren, sollte man dringend aufhören. Der amerikanische Außenminister Henry Kissinger forderte 1971, den Krieg in Asien mit „Würde“ zu verlieren. Für dieses Ziel dauerte der Krieg noch zwei Jahre länger und kostete Hunderttausende Menschen in Vietnam, Laos und Kambodscha das Leben. Kissingers zutiefst zynisches Wort halt wider, wenn der Hauptmann der Reserve, Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel, im deutschen Fernsehen sagt, Deutschland müsse in Afghanistan bleiben, das sei das Land seinen gefallenen Soldaten schuldig."

DIE LINKE.NRW fordert den sofortigen Abzug der Bundeswehr bzw. der Nato aus Afghanistan. Die frei werdenden Mittel sollen Nichtregierungsorganisationen wie der Deutschen Welthungerhilfe oder Ärzte ohne Grenzen (MSF) für den zivilen Wiederaufbau zur Verfügung gestellt werden. Einkommensschaffende Maßnahmen, (Aus)Bildung und Förderung afghanischer Frauen entziehen Terroristen die Rekrutierungsgrundlage und fördern die Menschenrechte.