Schulen im Stich gelassen – Kreispolitik gegen Lüftungssysteme als ergänzende Maßnahme

DIE LINKE. Fraktion im Kreistag Wesel

Im Vorfeld der kalten Jahreszeit hatte die Linksfraktion im Kreistag Wesel die Ausstattung der kreiseigenen Schulen mit Fensterlüftungssystemen beantragt. Bei der gestrigen Kreistagssitzung wurde der Antrag der LINKEN abgelehnt. Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN, Sascha H. Wagner hierzu:

„Die Bereitstellung der vom Max-Planck-Institut entwickelten Systeme war als effektiver, aber kostengünstiger Kompromiss in Antwort auf die magere Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftreinigern zu verstehen. Das im Dezember 2020 nur 29 mobile Luftreiniger, für die 448 Klassenräume beschlossen wurden, war vor dem Hintergrund der damaligen Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA) vertretbar. Mittlerweile erkennt das UBA Lüftungssysteme jedoch als Teil eines Maßnahmenpakets oder besser gesagt, als Ergänzung zu bestehenden Maßnahmen an.“

Im Vorfeld der gestrigen Sitzung hatte sich die Kreisverwaltung unter Bezugnahme auf eine vorgeblich wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Ventilatorsystemen gegen die Beschaffung ausgesprochen. „Unsere Recherchen haben ergeben, dass das Papier von vier Funktionären der Lüftungsindustrie fernab jeglicher wissenschaftlicher Güte erarbeitet wurde. Es ist selbstredend, dass die Herren des Fachverbandes Gebäude-Klima e.V. kein Interesse daran haben, dass Schulen mit Gerätschaften von außerhalb ihres Verbandes ausgestattet werden. Das Argumentationspapier ist in insofern gegenstandslos“, bemerkt Wagner zum Vorgehen der Verwaltung.

„Die Entscheidung von CDU, SPD, Grünen, FDP, FWG, AfD und Landrat gegen die Systeme als ergänzende Maßnahme ist dieses Mal ohne Rückendeckung vonseiten behördlicher oder wissenschaftlicher Expertise“, so Wagner weiter und ergänzt abschließend mit Blick auf heutige Inzidenzen jenseits der 100 unter den Heranwachsenden und ein sich anbahnendes Ende der Maskenpflicht im Unterricht: „Die Schüler*innen stehen in diesem Winter somit vor zwei Möglichkeiten. Entweder droht Ihnen die politisch akzeptierte Durchseuchung oder weitere Monate am Schreibtisch daheim. Die Verantwortung für die Folgen und Langzeitfolgen ist nicht nur in Berlin und Düsseldorf, sondern auch im Weseler Kreishaus zu finden.“