Deutsche Behörden und Dinslakener Unternehmen vereint im kriminellen Spiel um Sand

DIE LINKE. Dinslaken

Das Geschäft mit wertvollen Gesteinen und die hieraus resultierenden Auswirkungen sind nicht nur im Kreis Wesel ein Dauerthema mit hoher politischer Brisanz. Was für den Kreis Wesel der Kies ist, ist im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh der Granatsand. Doch während man sich am Niederrhein mit politischer Debatte und der Suche nach einem Konsens begnügt, wurden auf indischer Seite laut Presseberichten vier Journalisten ermordet, weil sie über den Sandabbau und seine katastrophalen Folgen berichteten.

Im Jahr 2013 wurde das Geschäft mit dem Sand von den indischen Behörden, insbesondere wegen der gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt, verboten. Doch bei einem weltweiten Umsatz von geschätzten 40-50 Milliarden Tonnen ist es nicht verwunderlich, dass sich eine organisierte Kriminalität mit mafiösen Strukturen gebildet hat. In Deutschland konnte bisher genau ein Unternehmen als Nutznießer der umwelt- und menschenverachtenden Kriminalität ausgemacht werden. Es handelt sich um die Firma ampeco mit Sitz in Dinslaken. Sie hat den Granatsand für ihre Produkte im Strahlmittel-Geschäft bezogen und sich für eine Aufhebung des indischen Exportverbotes eingesetzt.

Nachdem das gesetzliche Verbot zum weiteren Abbau des Sandes in Kraft getreten war, hat sich das hiesige Unternehmen an das deutsche Konsulat vor Ort gewandt. Die hieraus resultierenden Gespräche mit dem indischen Wirtschafts- und Bergbauministerium sind nach eigenen Angaben produktiv verlaufen. DIE LINKE. Dinslaken findet diesen Umgang deutscher Unternehmen und des Auswärtigen Amtes mit den geltenden Gesetzen höchst skandalös. Wirtschaftliche Interessen eines mittelständischen Unternehmens werden hierbei eindeutig über die geltenden Menschen- und Arbeitnehmerrechte, als auch über den so wichtigen Schutz der Umwelt, gestellt.

Jasmin Waldes, Stadtsprecherin der LINKEN Dinslaken dazu: „ Wenn ein Unternehmen, welches regelmäßig an Benefizveranstaltungen für Geflüchtete teilnimmt, möglicherweise von der Bedrohung und Ermordungen von Journalisten profitiert hat, kann und darf das nicht ungesehen bleiben."

Niema Movassat, Mitglied der Linksfraktion im Deutschen Bundestag ergänzt: „Die Vorfälle rund um die organisierte und gewaltbereite Kriminalität im indischen Sandabbau machen mich fassungslos. Die mutwillige Zerstörung der Umwelt und der abscheuliche Umgang mit Journalisten, die zu diesem und anderen Umweltthemen recherchieren, sind inakzeptabel. Die Firma ampeco sollte öffentlich umfassend Stellung nehmen zu ihrer Beteiligung am Sand-Skandal. Die Bundesregierung ist aufgerufen, ihrerseits für Klarheit zu sorgen."