Welt-AIDS-Tag 2020: Gesundheitspolitik neu denken, niemanden zurück lassen!

DIE LINKE. Fraktion im Kreistag Wesel

Anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember, erklärt Sascha H. Wagner:

 

„Beim Kampf gegen HIV und AIDS sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von großartigen Erfolgen erzielt worden. Diese dürfen nicht verspielt werden. Rund 10.800 Menschen lebten Ende 2019 in der Bundesrepublik mit einer HIV-Infektion, ohne von ihr zu wissen. Diese Zahl ist viel zu hoch, denn je früher eine HIV-Infektion medikamentös behandelt wird, desto besser lässt sich die Gesundheit erhalten. Auch kann das Virus bei einer guten medizinischen Therapie nicht weitergegeben werden. Insofern sind Testangebote auch ein wichtiger Bestandteil der HIV-Prävention.

 

Die Corona-Pandemie hat jedoch teils schwerwiegende Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung in anderen Bereichen. So berichtet die Deutsche Aidshilfe (DAH), dass durch die Covid-19-Epidemie die anonymen Testangebote vielerorts stark eingeschränkt seien, weil viele Gesundheitsämter aufgrund von Überlastung zurzeit keine Tests auf HIV und Geschlechtskrankheiten anböten. Das muss sich schnellst möglich ändern! Anstatt das sowieso bereits überlastete medizinische Personal behördenintern zu verschieben, brauchen wir jedoch eine Neuausrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens, die sich am Bedarf der Hilfesuchenden und Erkrankten orientiert. Wir brauchen eine Reihe von Investitionen nicht nur in die Gesundheitsämter und den dortigen Medizinischen Dienst, sondern in den öffentlichen Gesundheitssektor insgesamt. Auch die lokalen Aidshilfen müssen ordentlich ausfinanziert werden. Hier besteht auf Bundes- und Landesebene teils akuter Handlungsbedarf. Ich erwarte, dass die politischen Verantwortungsträgerinnen und -träger sich diesen Aufgaben endlich stellen.“