Sozialticket auch Chance für Verkehrsbetriebe

Wolfgang Freye

DIE LINKE. Fraktion im RVR

DIE LINKE kann Kritik der VRR-Unternehmen nicht nachvollziehen

Mit Unverständnis hat die Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) auf die Kritik einzelner Verkehrsbetriebe des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) gegen die Pläne zur Einführung eines Sozialtickets im VRR reagiert. Die Argumente z.B. der Bogestra sind für die Fraktion nicht nachvollziehbar. Die Fraktion DIE LINKE im RVR begrüßt die zum 1.8. 2010 geplante Einführung eines VRR- Sozialtickets für Menschen mit niedrigen Einkommen ausdrücklich, zumal dadurch endlich eine verbundweite, einheitliche Regelung kommen soll.

„Wir haben uns darüber gefreut, dass der VRR seine bisherige Blockade gegen die Einführung eines Sozialtickets aufgegeben hat“, so Wolfgang Freye, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im RVR. „DIE LINKE fordert seit langem die Einführung eines Sozialtickets für AlG-II-Berechtigte und Niedrigverdiener und hat in einigen Städten erfolgreich zur Einführung beigetragen. Auch Menschen mit geringem Einkommen haben ein Recht auf Mobilität. Die Erfahrungen aus z.B. Köln zeigen, dass auch die Verkehrsbetriebe auf Dauer etwas davon haben: Mehr Kunden und weniger Schwarzfahrer. Der Ausfall durch den geringeren Verkaufspreis werden durch den entstehenden Kundenzuwachs zumindest zu einem größeren Teil kompensiert.“

Für besonders hanebüchen hält die Linksfraktion im RVR die Angst vor „Kannibalisierungseffekten“, d.h. dem massenhaften Wechsel von einem Normalpreisticket zum Sozialticket. Die Personengruppe, die das Sozialticket in Anspruch nehmen kann, soll klar definiert werden. Der größte Teil der Menschen, die von Hartz IV leben müssen bzw. ein Einkommen haben, das bis zu 10 % darüber liegt, konnte sich bisher kein Monatsticket leisten. Im Hartz IV-Regelsatz sind knapp 16 Euro für Mobilität vorgesehen, der Normalpreis eines Tickets 1000, Preisstufe A2 liegt im Abo bei 50,48 Euro, in Preisstufe A1 bei 49,20 Euro.

„Natürlich muss mit den beteiligten Unternehmen gesprochen werden, es darf nicht einfach über ihren Kopf hinweg entschieden werden“, führt Wolfgang Freye weiter aus. „Entscheider ist jedoch die Verbandsversammlung des VRR. Die Einführung eines Sozialtickets im VRR-Gebiet bietet Chancen für alle Beteiligten, das sollten sich alle Verkehrsbetriebe vor Augen führen. Und was Defizite während der Einführungsphase angeht, sehen wir das Land in der Pflicht.“