Große Beteiligung bei der Radtour durch die Kiesgebiete

DIE LINKE. Rheinberg

Das Wetter war mit ihnen. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich am Sonntag mittag um 12:30 fast 100 Teilnehmer zur großen Radtour durch die bestehenden und geplanten Kiesgebiete in Rheinberg und Kamp-Lintfort zusammen.

Das Wetter war mit ihnen. Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich am Sonntag mittag um 12:30 zahlreiche Interessierte zur großen Radtour durch die bestehenden und geplanten Kiesgebiete in Rheinberg und Kamp-Lintfort zusammen.

Die Aktion war auf Initiative der LINKEN zusammen mit der SPD, Bündnis 90 der Grünen, der PARTEI und verschiedenen Bürgerinitiativen entstanden.

Die im Laufe der Tour auf ca. 100 anwachsende Teilnehmerzahl wurde am Großen Markt in Rheinberg zunächst vom Rheinberger Bürgermeister Dietmar Heyde (Bündnis 90 / Die Grünen) und Sidney Lewandowski (DIE LINKE) begrüßt.

Beide betonten die Notwendigkeit der überparteilichen und -örtlichen Zusammenarbeit beim Thema Kiesabbau. „Gemeinsame Aktionen wie diese hier zeigen, dass es eine wirkungsmächtige Alternative zu den Lügenkampagnen der Kieslobby gibt. Dies kann nur der Anfang sein, denn es geht um die Zukunft des Niederrheins.“, erklärte Lewandowski.

Entlang bestehener und drohender Abbaugebiete

Die Tour führte zunächst nach Budberg und Vierbaum. Inmitten der zahlreichen durch den Kiesabbau bereits zerstörten Landschaften berichtete Ernst Barten von den Grünen kenntnisreich von den Wunden, die der Kiesabbau bereits jetzt am Niederrhein und insbesondere in Rheinberg geschlagen hat und was durch die neuen Planungen an zusätzlicher Zerstörung droht.

Weiter ging es danach nach Kamp-Lintfort. Bei den Ausgrabungsgebieten am Rossenrayer See beleuchteten Wolfgang Freye, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) und der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider die Rollen des RVR sowie des Landes NRW bei der nunmehr geplanten Ausweitung der Auskiesungsgebiete. Freye hielt Kritik am RVR, wie sie vor allem von den CDU-Landtagsabgeordneten kommt, dennoch für "billig". "Das Problem sind die Vorgaben des Landes im Landesentwicklungsplan," führte er aus. Mit den Teilnehmenden entwickelte sich im Verlauf eine spannende Diskussion über Alternativen zu Sand und Kies als Baustoffe. Allgemeine Einigkeit bestand darin, dass ein erfolgreicher Widerstand letztlich auch konstruktiv sein und alternative Lösungen konsequent aufzeigen muss. Schneider verwies in dem Zusammenhang auf die bereits jetzt schon guten technischen Möglichkeiten von Recycling.

Kurz vor 15 Uhr erreichte die große Gruppe dann den Karl-Flügel-Platz in Kamp-Lintfort. Vor dem Rathaus hieß Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt (SPD) die Anwesenden willkommen.

In seinem anschließenden Vortrag ging Landscheidt insbesondere auch auf die gebrochenen Versprechen durch die Kiesindustrie und die fehlende oder nicht nachhaltige Renaturierung der genutzten Flächen ein.

Initativen präsentierten Möglichkeiten zum Engagement

Bei der Station am Flugplatz in Saalhoff berichteten die Bürgerinitiativen aus Kamp-Lintfort und Rheinberg den Anwesenden von Ihrer Arbeit nachdem sie vom Vorsitzenden der Luftsportgemeinschaft Kamp-Lintfort, Peter Blumbach, in Empfang genommen wurden.

Dieser schilderte zunächst kurz die Betroffenheit des beliebten Fluplatzes in Saalhoff.

Ein Teilnehmer kommentierte es pointiert: „Da könnt ihr dann demnächst auf Wasserflugzeuge umstellen.“ Peter Schiffler stellte die sich derzeit in Gründung befindliche Bürgerinitiative in Kamp-Lintfort vor und zeigte die Möglichkeiten der Beteiligung auf.

Von der IG Dachsbruch, die in der Vergangenheit gegen die Auskiesungspläne zum Wickrather Feld gekämpft hatte, war Theo Rams zu Gast und erzählte von den Erfolgen, die durch gemeinsames Engagement erreicht werden können. Er betonte die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und warnte vor einer Zersplitterung von Kräften in zu vielen Initiativen.

Eindringlich warb auch Hannah Bollig, Initiatorin der Bürgererinitiative in Rheinberg mit dem Engagement jetzt nicht nachzulassen: „Uns bleiben jetzt noch 2 bis 3 Monate, um uns zu organisieren und auszutauschen. Ab Dezember beginnt dann die Einspruchsfrist gegen den Regionalplan. Wichtig wird es auch, das Thema bei der Landtagswahl 2022 in den Fokus zu rücken, denn echte Veränderungen beim Kies kann es nur auf Landesebene geben.“

Sich auf das Gemeinsame anstelle des Trennenden konzentrieren

Tim Rybus (DIE LINKE), einer der Organisatoren, zeigte sich zum Ende der Tour rundum zufrieden mit dem Tag:

„Es war eine absolut gelungene Aktion. Von den Teilnehmenden erreichten mich den ganzen Tag über immer wieder viel positive Rückmeldungen zu dem Tag und der Aktion und es gab auch während der Fahrt einen anregenden und spannenden Austausch.“. Vor allem ein Aspekt wurde immer wieder besonders lobend erwähnt: „Dass die verschiedene Parteien bei Sachthemen wie diesem endlich mal an einem Strang ziehen und sich auf das Gemeinsame anstelle des Trennenden konzentrieren, ist etwas was auch auf Bundesebene Schule machen sollte.“, so ein Kamp-Lintforter Teilnehmer während der Tour.

Wer an dem Tag nicht dabei sein konnte, aber die landschaftliche reizvolle und auf guten Radwegen oder ruhigen Wirtschaftswegen verlaufende Strecke gerne nachradeln möchte, erhält hierzu die Gelegenheit. „Aufgrund der vielen Anfragen heute werden wir die Route kurzfristig als GPS-Track für das eigene Navi online stellen“, versprach Rybus zum Schluss.