CDU-Antrag ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung

Eine Tätigkeit in der Pflege stellt hohe Anforderungen an die Qualifikationen der Pflegenden. Ein Mindestmaß an Qualifikation beim Personal ist ausschlaggebend für die Qualität des therapeutisch-kurativen Prozesses. Trotzdem beharrt die Kreistags-CDU auf einer einjährigen Ausbildung für Pflegehelfer*innen in den Einrichtungen des Kreises und begründet dieses Vorhaben unter rein finanziellen Gesichtspunkten.

„Diese Gesichtspunkte haben unserer Meinung nach im Gesundheitswesen nichts verloren“, argumentiert der gelernte Altenpfleger und Fraktionsvorsitzende der Linken im Kreistag Wesel, Sascha H. Wagner und führt aus: „Das unser Gesundheitswesen auf Kante genäht ist, sollte im Angesicht des möglichen Kollapses durch eine unkontrollierbare Anzahl an Corona-Neuerkrankungen auch dem unbelehrbarsten Mandatsträgern dämmern. Fernab der aktuellen Befürchtungen sollten die Antragsteller*innen zur Kenntnis nehmen, dass professionelle Pfleger*innen aufgrund der durch Privatisierung geschaffenen Arbeitsbedingungen ihren Dienst im Schnitt nach sieben Jahren quittieren.“

„Die CDU glaubt mittels der kurzfristigen Schaffung von Assistenzjobs den Fachkräften Entlastung zu verschaffen, erreichet aber das genaue Gegenteil. Die vorgeschlagene Zerstückelung des Pflegeprozesses führt dazu, dass vollausgebildete Fachkräfte die Pflege planen, strukturieren und beaufsichtigen, während Assistenztätigkeiten mit einem niedrigen Anforderungsprofil die Pflege am Menschen ausführen. Den Helfer*innen fehlen jedoch das Wissen und der nötige Überblick über den Gesamtprozess, sodass das Fachpersonal durch die Kontrolle dieser Tätigkeiten zusätzlich belastet wird. Eine rein finanzielle Betrachtungsweise und gute Pflege schließen sich aus, da die Pflege aus dem sozialen und persönlichen Zusammenhang gelöst wird“, ergänzt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Roman Reisch.

„Für ein gutes Ausbildungsangebot, dass qualifizierte Interessent*innen anspricht, sind dringende Investitionen für eine kostenfreie Ausbildung  erforderlich. Die Bezahlung muss besser werden, denn nur so können die dringend benötigten Nachwuchskräfte gewonnen werden. Der Zugang zu den Pflegeberufen soll auch künftig über eine dreijährige Berufsausbildung erfolgen mit zehn Jahren allgemeiner Schulbildung als Mindestvoraussetzung“, fordert Wagner abschließend.