70,23%-Die Zahl des Monats September

DIE LINKE. Fraktion im Kreistag Wesel

DIE LINKE. im Kreistag Wesel hat im Laufe des vergangenen Jahres die Bürger*innen im Kreis Wesel zu verschiedenen Themen, von öffentlichem Interesse befragt. Im Zuge der anhaltenden Entfremdung der Bevölkerung zur ihren Repräsentanten, der zunehmenden politischen Verdrossenheit und der sich immer weiter spaltenden Gesellschaft zwischen arm und reich, ist es der LINKEN. im Kreistag Wesel ein selbstverständliches Anliegen, die Sorgen und Nöte der Bürger*innen aufzufangen und in das tagespolitische Geschehen im Kreis einfließen zu lassen. Insgesamt haben an der kreisweiten Online-Umfrage 446 Personen teilgenommen.

Möchte man zum Beispiel einen Termin bei einem Facharzt haben, kann es sein, dass man erst 6 Monate später einen Termin erhält. Wartezeiten in diesem Umfang stellen schon lange keine Ausnahme mehr dar, da es auch hier im Kreis an qualifizierten Nachwuchs mangelt. Auf die Aussage: „Die ärztliche Versorgung im Kreis Wesel, gerade im ländlichen Raum, ist meiner Meinung nach gut“, stimmten 33,41% dieser teilweise nicht zu. 36,82% der Befragten gaben an, der Aussage ganz und gar nicht zu zustimmen. Somit gaben insgesamt 70,23% der Bürger*innen an, mit der derzeitigen ärztlichen Versorgung im Kreis Wesel nicht zufrieden zu sein.

 

DIE LINKE. im Kreistag Wesel sagt dazu:

 

Die Bevölkerung in allen Regionen gut versorgen!

Wer auf dem Land lebt, kann die Unterversorgung sehen: Es gibt immer weniger Arztpraxen und Apotheken. Eine medizinische Grundversorgung nah am Wohnort ist vielerorts nicht mehr vorhanden. Das wollen wir ändern. Dazu können Modelle aus anderen Bundesländern genutzt werden wie beispielsweise das Docmobil, bei dem Arzt*innen in Kleinbussen unterwegs sind oder speziell geschulte Gesundheitsfachkräfte, die Hausbesuche machen (VERAH). Ein öffentlich gefördertes Fachkräfte-Programm (AGnES) kann durch Übernahme nichtärztlicher Tätigkeiten Arzt*innen entlasten. Apotheker*innen können niedrigschwellige Angebote der Gesundheitsberatung und Prävention übernehmen.

 

Selbstorganisation und Patient*innenrechte stärken!

Neben dem Ausbau des klassischen öffentlichen Gesundheitsdienstes setzen wir uns für die Stärkung der Selbstorganisation chronisch erkrankter Menschen und die Unterstützung ihrer Organisationen ein. Auch die Rechte und Mitwirkungsmöglichkeiten von Patient*innen müssen weiter gestärkt werden. Wir wenden uns gegen die noch immer vorhandene Ausgrenzung von Erkrankten (wie z.B. im Bereich HIV/AIDS) und wollen eine Kreispolitik, die Vorurteile abbaut und nicht schürt.

 

Notdienstpraxis Rheinberg erhalten!

Seit 14 Jahren ist die Notdienstpraxis im DRK-Zentrum am Melkweg in Rheinberg eine tragende Säule für die Versorgung von Notfallpatienten aus Kamp-Lintfort, Rheinberg und Alpen. Jetzt hat die Gesundheitsmanagementgesellschaft der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein den laufenden Vertrag zum März nächsten Jahres gekündigt. Gesundheit und Rendite können und dürfen nichts miteinander zu tun haben. Zusätzlich haben wir mittlerweile alle ein Bewusstsein für die Herausforderungen strukturschwacher Regionen auch hier im Kreis Wesel entwickelt. Die Kündigung der Notdienstpraxis ist in jeder Hinsicht ein Beleg für fehlplatzierte Interessen, die im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge  nichts zu suchen haben.

 

Der Rettungsdienstbedarfsplan ist noch verbesserungsbedürftig!

Wir freuen uns zwar, dass der nächtliche Notarztdienst in Rheinberg vorerst erhalten bleibt aber eine Lösung für nur ein Jahr ist keine gute Lösung. Der Notdienst muss langfristig erhalten werden. Gleiches gelte für den ebenfalls nur für ein weiteres Jahr gesicherten Standort in Xanten. Es kommt ja beim Rettungsdienst häufig auf jede Minute an. In Landkreisen ist die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist mit 12 Minuten ohnehin schon schlechter als in Städten, wo die Hilfsfrist bei 8 Minuten liegt. Und in viel zu vielen Fällen werden im Kreis noch nicht einmal diese 12 Minuten eingehalten.

 

Apotheken erhalten, Versandhandel stoppen!

Apotheken vor Ort bieten Beratung, haben einen Notdienst und sind gerade für akut Erkrankte und für ältere Bürger*innen unverzichtbar. Deswegen sind wir für ein Verbot des Online-Handels mit Medikamenten und setzen uns gleichzeitig dafür ein, dass die horrenden Zuzahlungen gestoppt und wieder durch die Krankenkassen übernommen werden.